19.05.2016

DSLR oder DSLM – Welches Kamerasystem ist das richtige für mich?

19.05.2016

DSLR oder DSLM – Welches Kamerasystem ist das richtige für mich?

Nachdem meine heißgeliebte Canon EOS 350d, welche ich vor 3 Jahren gebraucht gekauft habe, bereits  knappe 11 Jahre auf dem Buckel hatte, entschied ich mich vor wenigen Tagen, auch aufgrund gestiegener Ansprüche an die Kamera, zum Kauf einer spiegellosen Systemkamera.

Meine Wahl fiel auf die Sony Alpha 6000. Im Laufe dieses Artikels werdet ihr einige Testbilder dieser Kamera finden.

Doch warum eine spiegellose Systemkamera kaufen, wenn man vorher mit einer Spiegelreflex gearbeitet hat?  Eine Spiegelreflexkamera ist doch bereits das höchste der Gefühle.  Falsch gedacht.

Im folgenden Artikel werde ich mich mit den grundsätzlichen Eigenschaften sowie den Vor- und Nachteile beider Systeme auseinandersetzen und im Zuge dessen die Gründe meiner Kaufentscheidung genauer erläutern.

DSLM_DSLR_Vergleich

Funktionsweise beider Systeme

Die Funktionsweise beider Systeme unterscheidet sich voneinander.

Bei der DSLR (Kurzform für Digital Single Lens Reflex), auch Spiegelreflexkamera genannt, wird das durch das Objektiv einfallende Licht zunächst über den Schwingspiegel auf die sogenannte Mattscheibe und über ein weiteres Spiegel- und Linsensystem  in den optischen Sucher der Kamera umgelenkt. Der Fotograf kann so sein Bild ausrichten und die Belichtungszeit und Schärfe entsprechend anpassen. Wird nun der Auslöser betätigt klappt der Spiegel nach oben, der Verschluss öffnet sich für die Dauer der eingestellten Belichtungszeit und das Licht fällt auf den Sensor.

Die DSLM (Kurzform für Digital Single Lens Mirrorless), auch spiegellose Systemkamera genannt, hat keinen Spiegel und statt des optischen Suchers kommt ein digitaler Sucher zum Einsatz. Sein Motiv sieht der Fotograf vor der Aufnahme per Liveview auf dem Monitor oder im digitalen Sucher. Wird nun der Auslöser gedrückt öffnet sich der Verschluss für die Dauer der vorher eingestellten Belichtungszeit.

Testbild_1

Sensorgrößen

Sowohl die spiegellosen Systemkameras als auch die Spiegelreflexkameras sind mit verschieden großen Sensoren erhältlich. Grundsätzlich gilt: Je größer der Sensor, desto besser das Rauschverhalten und die Detailwiedergabe, desto rauschärmer die erzeugten Bilder. Die gängigen Sensorformate sind das Vollformat (auch Kleinbildformat genannt.) mit einer Größe von 36,0mm X 24,0mm, der APS-C-Sensor (auch Cropformat genannt) mit einer Größe von 22,2mm X 14,8mm sowie das Micro Four Thirds Format(auch MFC-Sensor genannt.) mit einer Größe von 17,3mm X 13,0mm. Bei den DSLRs hat man die Wahl zwischen Vollformat und APS-C-Sensor. Beim Kauf einer DSLM steht neben Vollformat und APS-C-Sensor zudem das MFC-Format zur Wahl. Vom Kauf einer Kamera mit MFC-Sensor möchte ich an dieser Stelle abraten. Durch die wesentlich kleinere Sensorfläche fangen Bilder bei schwierigen bzw. düsteren Lichtverhältnissen schnell an zu rauschen. Zudem ist aufgrund der auf der Tatsache, dass dieselbe Pixelanzahl auf einer kleineren Fläche verteilt ist bereits das Grundrauschen wesentlich höher als bei einem vergleichbaren Modell mit Crop- oder Kleinbildsensor.

Testbild_2

Vor- & Nachteile beider Systeme

Zur Größe gibt es zu sagen, dass Spiegellose Systemkameras durchschnittlich kleiner, leichter und handlicher sind als vergleichbare Spiegelreflexmodelle, welche sich in der Regel durch ein klobiges und schweres Gehäuse auszeichnen. Eben dieses klobige Gehäuse verschafft ihnen allerdings zugleich den Vorteil, dass sie meist robuster und ihr Handgriff größer, somit ergonomischer  ist. Während ich meine DSLM zusammen mit augesetztem Kitobjektiv sowie einer kleinen Porträtbrenntweite bequem in meine Manfrotto Advanced I Schultertasche bekomme, benötige ich für meine Spiegelreflexkamera mit vergleichbaren Objektiven bereits die Manfrotto Advanced V Schultertasche.  Da in beiden Systemen überwiegend dieselben Bildsensoren zum Einsatz kommen ist die Bildqualität identisch. Auch der anfangs bei den DSLMs noch schwächelnde Autofokus und die mangelhafte Serienbildgeschwindigkeit haben sich inzwischen in Wohlgefallen aufgelöst (Vgl.: Sony alpha 6000: schneller Autofokus mit 0,06 Sekunden,  179 Phasendetektions-Autofokuspunkte, 4D Fokustechnologie, 11 Bilder pro Sekunde). Was mir persönlich am DSLM System noch zugesagt hat ist die Funktion des Fokus Peaking. Hierbei werden sämtliche scharfe Kanten in der Aufnahmevorschau farbig hervorgehoben, was das manuelle Fokussieren zum Kinderspiel macht. Während Spiegelreflexkameras meist einen optischen Sucher haben, verfügen die meisten spiegellosen Systemkameras über einen digitalen Sucher. Welche Technik einem besser gefällt ist Geschmackssache.  Ich selbst arbeite gern mit dem digitalen Sucher. Dank ihm kann ich meine aufgenommenen Bilder auch bei starkem Gegenlicht problemlos kontrollieren und auch das komplette Kameramenü im Sucher steuern. Ein Nachteil des spiegellosen Systems ist die im Vergleich zur DSLR vergleichsweise kurze Akkulaufzeit. Ich empfinde dies nicht als allzu großes Ärgernis, da ich ohnehin nie ohne Ersatzakkus unterwegs bin.  Ein großer Pluspunkt für die DSLM ist, dass sich aufgrund des geringen Auflagemaßes mithilfe von Adaptern sämtliche Fremdobjektive ohne Qualitätsverlust adaptieren lassen. Ich selbst nutze zwei alte Pentax PK-Mount Linsen an meiner e-Mount Kamera. Der Gebrauchtmarkt für DSLMs ist im Vergleich zu dem für DSLRs noch relativ klein und teuer, da das System noch verhältnismäßig jung ist. Beim Kauf von Neugeräten ist das Preis-Leistungsverhältnis beim spiegellosen System jedoch wesentlich besser.

Testbild_3

Fazit

Die Gründe, die mich schließlich zum Kauf einer DSLM überzeugt haben fasse ich euch im folgenden Fazit noch einmal kurz zusammen.

Eine DSLM bietet dieselbe Leistung wie eine DSLR, jedoch in einem kleineren, handlicheren Gehäuse. Zudem ist es ein großer Pluspunkt, dass sich sämtliche Fremdherstellerobjektive, auch uralt Linsen, bei gleichbleibender Bildqualität adaptieren lassen.

Am Ende ist es jedoch nicht die Kamera, sondern der Fotograf, der das Bild macht!

Testbild_4
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Niclas Sroka

Seit anfang 2012 ist Niclas Sroka nun schon in der Urban Exploration Szene unterwegs. Auf seinen Streifzügen durch verlassene Häuser, verfallene Schlösser, marode Fabrikruinen und stillgelegte militärische Anlagen ist er stets auf der Jagd nach dem perfekten Bild. Besuchen Sie seine Website und folgen Sie ihm auf eine Reise in die Vergangenheit.

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