17.09.2014

Architektur in Finnland

17.09.2014

Architektur in Finnland

Finnland ist bekannt als das Land der tausend Seen, unberührten Wäldern und zahllosen Inseln. Aber das Land bietet auch sehr spannende, zumeist jüngere Architektur. Dies sind einige der Gründe, weshalb ich in den in den Sommermonaten immer wieder gerne nach Finnland reise, um die dortige Natur und Architektur zu geniessen.
An dieser Stelle möchte ich die Feeds der Brüder Samuel (@eljackson) und Daniel Taipale (@dansmoe) erwähnen, die wunderschöne Einblicke in die finnische Landschaft geben.

Viele Bauwerke befinden sich in der Hauptstadtregion Helsinki, aber natürlich gibt es auch ausserhalb der Hauptstadt sehr interessante Architektur zu erkunden, wie zum Beispiel die Stadtbibliothek in Seinäjoki, die Metso Bibliothek sowie die Kaleva Kirche in Tampere, das Maritime Zentrum Vellamo in Kotka, oder die Bibliothek in Hollola.

Im folgenden möchte ich Euch einige bemerkenswerte Gebäude vorstellen, denen ich auf meinen Reisen durch Helsinki begegnet bin, und Euch einladen, diese Gebäude selber auf einer Tour kennenzulernen.

Ausgehend vom – im Übrigen ebenfalls sehenswerten – Hauptbahnhof „Rautatientori“ befindet sich in westlicher Richtung der Platz „Narinkkatori“, auf dem die Spuren der Nutzung als Busbahnhof noch deutlich zu erkennen sind. Der Platz ist gesäumt von Einkaufs- & Geschäftszentren sowie vom Kulturzentrum Lasipalatsi und ist einer der turbulentesten Orte der Stadt. Wer sich inmitten des Trubels etwas Ruhe gönnen möchte, trifft auf dem Platz auf die „Kamppi Kapelle der Stille“. Sie wurde im Jahr 2012 errichtet, als Helsinki den Titel „Weltdesignhauptstadt“ trug, und beeindruckt durch eine bemerkenswerte Holzkonstruktion und Außenhaut. Um dort zu fotografieren, empfehle ich den frühen Nachmittag bis Abend, um Gegenlichtaufnahmen zu vermeiden.

Adresse: Simonkatu 7 Helsinki, Finnland
Architekt: K2S Architects

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Der Strasse „Mannerheimintie “ folgend führt der Weg vorbei am Kiasma, dem Museum für zeitgenössische Kunst, weiter Richtung Olympiastadion. Dabei passiert man die mit weißem Carrara Marmor verkleidete Finlandia Halle von Alvar Aalto, die einige spannende Situationen bereit hält. Auf Grund der Lichtverhältnisse eignet sich die zum Seeufer „Töölönlahti“ liegende Seite für Shootings am Vormittag und die der Mannerheimintie zugewandte Seite eher für den Besuch am Nachmittag.

Bei einem Abstecher in die Lutherinkatu 3, ca. 600 m westlich von der Finlandia Halle entfernt, findet man die sogenannte Felsenkirche (auf Finnisch „Temppeliaukion Kirkko“). Die in einen Granitfels hinein gearbeitete Kirche stellt eines der herausragenden Gebäude der finnischen Architektur aus den 60er Jahren dar.

Weiter nordwärts auf der Mannerheimintie, auf halbem Weg zwischen Finlandia Halle und Olympiastadion liegt die Finnische Nationaloper. Sie bietet auf der Südseite einige sehenswerte Details, leider hat jedoch die weiße Fassade im Verlauf der Zeit etwas Patina angesetzt.

Unweit der Philharmonie befindet sich das Areal des 1938 eröffneten Olympiastadions, dessen markantes Merkmal der knapp 73 m hohe Aussichtsturm sowie die kaskadierende, mit Holz verkleidete Aussenhaut darstellt. Auch hier empfiehlt sich der Vormittag für Detailaufnahmen der Ostseite sowie der Nachmittag für Fotosessions auf der Turmseite des Stadions.

Adresse: Paavo Nurmen tie 1, 00250 Helsinki, Finnland
Architekt: Yrjö Lindegren, Toivo Jäntti

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Der Schiffsterminal im Stadtteil Katajanokka befindet sich im Osten Helsinkis und bedient die Fähren Richtung Stockholm und Tallinn. In der Nähe des Terminals, an der Kanavakatu, befindet sich das sogenannte Katajanokka Haus. Das Wohngebäude folgt dem Schwung der Strasse und bietet um die Mittagszeit dieses Lookup.

Adresse: Kanavakatu 7–9, 00160 Helsinki
Architekt: Arkkitehdit NRT

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Im Stadtteil Meilahti befindet sich gleichnamiges Hospital, dass Teil des Universitätsklinikum von Helsinki ist. Im Jahr 2010 wurde durch das ortsansässige Architekturbüro Lahdelma & Mahlamäki der Eingangsbereich neu gestaltet.

Adresse: Meilahden Sairaala, 00290 Helsinki
Architekt: Lahdelma & Mahlamäki Architects

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Der in den 70er Jahren gebaute Wasserturm im Stadtteil Roihuvuori fällt deutlich durch seine Pilzform auf und ist weithin sichtbar. Bei näherer Betrachtung lassen sich sehr gut die ästhetischen Details der Konstruktion an der Unterseite der Krone erkennen. Da sich der Turm in einem Park befindet, ist er sehr gut zugänglich. Ein Besuch lohnt sich am späteren Nachmittag.

Adresse: Sahaajankatu 12–14, 00880 Helsinki
Engineer: Consulting Office Arto Pitkanen, Helsinki

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Ich möchte noch eine Kirche erwähnen, die sich etwa 10 km ausserhalb des Stadtzentrums im nördlich gelegenen Stadtteil Kannelmäki befindet. Die im Jahr 1968 von dem Architektenehepaar Marjatta and Martti Jaatinen entworfene Kirche beeindruckt durch einen symmetrischen Baukörper und eine sehr harmonische Dachkonstruktion. Die Kirche ist von altem Baumbestand umgeben, der dem Gebäude jedoch noch ausreichend Raum für eine ausgedehnte Fotosession bietet, vor allem um die Mittagszeit.

Adresse: Vanhaistentie 6, 00420 Helsinki
Architekt: Marjatta und Martti Jaatinen.

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Denjenigen, die sich in Finnland auch deutlich nördlicher der Hauptstadtregion bewegen, möchte ich aber auch noch einige explizite Empfehlungen mit auf den Weg geben.

Mehr als 800 km nördlich von Helsinki, am Polarkreis, liegt Rovaniemi, die Hauptstadt des finnischen Teils von Lappland. Die Stadt wurde während des Zweiten Weltkrieges nahezu vollständig durch die Deutsche Wehrmacht zerstört. Für den Wiederaufbau übernahmen die Architekten Alvar Aalto, Viljo Revell und Yrjö Lindegren zunächst städteplanerische Aufgaben, bevor Alvar Aalto im Zeitraum von 1965 bis 1988 das sogenannte „Zentrum für Kultur und Administration“ gestaltete. Dieses eindrucksvolle Ensemble besteht aus drei Gebäuden, dem Rathaus, der Stadtbibliothek sowie dem Lappiahaus, welches auf dem unten stehenden Bild zu sehen ist.

Adresse: Hallituskatu 7, 96100 Rovaniemi
Architekt: Alvar Aalto

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Den einen oder anderen unter Euch mag es wundern, aber auch weit jenseits des nördlichen Polarkreises gibt es noch reizvolle Architektur.

290 km nördlich von Rovaniemi liegt die Ortschaft Ivalo. Am Ortsausgang Richtung Inari befindet sich direkt am Ufer des Ivalojoki die Kirche „Ivalon kirkko“. Sie wurde 1966 von den Architekten Kauko Kokko und Laura Järvi-Larkas entworfen und stellt einen beeindruckenden Kontrast zu der herben Natur Lapplands dar.

Adresse: Kirkkokuja 1, 99800 Ivalo
Architekt: Kauko Kokko & Laura Järvi-Larkas

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Weitere 40 km nördlich, direkt am Inarisee liegt Inari, das Zentrum der samischen Kultur in Finnland. Neben Natur im Überfluss bietet der Ort interessante Gebäude, wie beispielsweise das Sami-Museum „Siida“ und das neu errichtete „Sameting“, die parlamentarische Vertretung der Samen in Finnland.

An dieser Stelle endet die Tour durch Finnland. Ich hoffe, ich konnte Euch einige Anregungen für den nächsten Finnland Urlaub geben und wünsche viel Vergnügen beim Erkunden des einen oder anderen Gebäudes.

Sebastian Weiss

Er arbeitet als Kreativer in der Internetwirtschaft und ist als Fotokolumnist für AD Architectural Digest Germany tätig.

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