Volodya Voronin for Manfrotto

20.03.2018

Interview mit Volodya Voronin: Sportfotograf

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Volodya Voronin

20.03.2018

Interview mit Volodya Voronin: Sportfotograf

  1. Können Sie uns etwas über sich und darüber erzählen, wie Sie zur Fotografie gefunden haben?

Mein Name ist Volodya, ich bin Action- & Abenteuer-Fotograf aus Lettland und zugleich Parkour-Athlet. Alles begann, als ich etwa 13 – 14 Jahre alt war. Damals als Kind war ich immer auf Ärger aus und erkundete verlassene Gebäude. Also fingen wir an, ein Gebäude in meiner Gegend zu erkunden. Das klingt jetzt sicher seltsam, aber dieses Gebäude war wie ein zweites Zuhause für mich. Nach der Schule ging ich mit Freunden dahin, um Fangen zu spielen, zu trainieren und auf dem Dach die Sonnenuntergänge zu beobachten – und natürlich Fotos von ihnen zu machen. Was könnte es Schöneres geben, als sich die alte Kamera der Eltern zu schnappen, aufs Dach zu klettern und Fotos zu machen und dabei wie ein echter Held auf der Kante eines schmalen Balkens zu stehen, mit dem Sonnenuntergang im Hintergrund?! Damals lernte ich Schritt für Schritt mehr über Fotografie. Und ich bin noch immer dieses Kind mit der Kamera, das gern Städte erkundet und Sonnenuntergängen nicht widerstehen kann.

Volodya Voronin für Manfrotto

  1. Wann haben Sie beschlossen, Ihren Fokus auf Action-Fotografie zu legen?

Es gab keinen besonderen Moment oder Zeitraum, in dem ich mich entschied, nur noch Action zu fotografieren. Da ich Parkour lief, machte ich ja zum Teil schon Action-Fotos und -Videos. Anfangs sammelte ich auch Erfahrungen in anderen Genres und versuchte, andere Themen zu fotografieren, aber meiner Meinung nach gibt es in der Fotografie keine konkrete Richtung, alles ist miteinander verbunden. Einem Mann mit einer Vision, der die Grundlagen von Kamera, Bildaufbau und Licht kennt, werden auch einige coole Action-Aufnahmen gelingen. Ich halte es für wichtig, Erfahrungen in anderen Arten der Fotografie zu sammeln und seine eigene Vision zu entwickeln. In der Action-Fotografie gibt es beispielsweise Untergenres wie Fußball, Eislauf, BMX, Tanzen, Parkour, Rallye usw… Und natürlich hat jeder seinen Lieblingssport, aber man muss auch lernen, andere Sportarten zu fotografieren. Man muss sich also weiterentwickeln – darin liegt der Schlüssel.

Volodya Voronin für Manfrotto

  1. In beruflicher Hinsicht, worauf sind Sie da am meisten stolz?

Da gibt es wohl zwei Erfolge.

Der erste ist natürlich, dass ich zu den Top 55 beim Red Bull Illume 2016 zählte – ich kann gar nicht in Worte fassen, was ich fühlte, als mir klar wurde, dass ich dort mit den Action-Fotografen von Weltrang stand, die mich inspiriert hatten, so weit zu kommen. Das war wahrscheinlich der Startpunkt, ab dem ich vollkommen an mich als Fotograf glaubte. Von da an arbeitete ich hart daran, meine Fähigkeiten zu verbessern.

Volodya Voronin für Manfrotto

Und der zweite war, dass ich das größte Radrennen der Welt fotografiert habe – den Red Bull Trans-Siberian Extreme. Um es kurz zu machen: Es ist ein 24-tägiges Radrennen durch Russland, von Moskau nach Wladiwostok, über insgesamt 9156 km. Stellen Sie sich nur einmal den Workflow der Fotografen vor, die immerzu fotografieren, ganz egal, wie das Wetter ist oder wie spät es ist – bei Nacht, bei Tag, bei Sonne, bei Regen oder starkem Wind. Da muss man überall durch, auch wenn das heißt, bei diesem Wetter Felder oder Sümpfe durchqueren zu müssen. Und an einen normalen Schlafrhythmus ist schon gar nicht zu denken. Darum war dieser Auftrag eine echte Herausforderung für mich. Das Schlimmste ist allerdings, dass mir das alles gefallen hat – rund um die Uhr zu arbeiten, die ständige Suche nach neuen Winkeln, das Reisen, die neuen Erfahrungen und die neuen Menschen. Es war ein anstrengendes, aber fantastisches Event! An dieser Stelle möchte ich mich bei Denis Klero für die Gelegenheit bedanken, Teil dieses Projekts zu sein.

Volodya Voronin für Manfrotto

  1. An welchem Ort fotografieren Sie am liebsten? Warum?

Ich habe keinen besonderen Ort im Sinn. Manchmal gelingt einem eine wunderbare Aufnahme an einem Ort, der auf den ersten Blick wirklich schrecklich aussieht. Wie schon gesagt – es hängt alles von den Fähigkeiten des Fotografen ab. Wenn ein Fotograf die Aufgabe hat, sofort an Ort und Stelle ein Foto zu machen, wird er das Beste aus dem Ort machen, um ein tolles Foto aufzunehmen. Und dann gibt es auch Situationen, in denen die Action etwa 90 % des Fotos ausmacht, da ist es nicht wichtig, an einem bestimmten Ort zu sein. Am besten lässt es sich vielleicht so ausdrücken: Jeder neue Ort ist mein Lieblingsort, denn er bietet eine neue Szene mit neuen Möglichkeiten zum Fotografieren. Das Problem ist, dass ich im Laufe der Zeit Riga schon fast komplett erkundet habe und am gleichen Ort schon über 15-mal fotografiert habe. Darum ist mir diese Stadt ein wenig langweilig geworden. Aber das hält mich natürlich nicht auf. Man muss sich immer neue Ideen und neue Reisen einfallen lassen und seine Fantasie nutzen!

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  1. Können Sie uns ein Foto zeigen, auf das Sie stolz sind, und beschreiben, wie Sie es gemacht haben?

Hm, das lässt sich schwer sagen, denn ich habe viele Fotos, hinter denen eine spannende Geschichte steckt, und natürlich bin ich stolz auf sie alle. Ich denke, ich möchte eine Geschichte über ein Foto erzählen, bei dem ich tauche, denn dieses Foto fällt mir gerade zuerst ein.

Volodya Voronin für Manfrotto

2015 trainierte ich den ganzen Sommer lang, aus der Höhe ins Wasser einzutauchen. Es gibt einen See in der Nähe von Riga, dort kann man üben, aus verschiedenen Höhen ins Wasser zu tauchen. Die maximale Höhe ist etwa 7-8 m, aus dem Wipfel eines Baums, der direkt am Wasser wächst. Mein Ziel war es, im Sommer von dort aus ins Wasser zu springen. Ich hatte großes Glück, dass ich meine Angst überwinden konnte und mich traute, zu springen. Da wurde mir klar, dass ich eine Fotosequenz machen musste. Doch es gab 3 Probleme. Es wurde immer kälter, schließlich war es schon fast September. Es gab keine anderen Sportler, die aus dieser Höhe sprangen und außerdem musste ich einen Moment erwischen, an dem der Himmel schön aussieht. Also beschloss ich, dass ich den Sprung machen würde. Meine Freunde und ich warteten auf einen Abend mit schönem Wetter, um die Aufnahme zu machen. Dabei gingen wir so vor: Ich nutzte das Manfrotto 290xtra Stativ, das halb im Wasser stand, und brachte meine Kamera darauf an. Einer meiner Freunde stand bei der Kamera und der andere näher an dem Ufer, wo ich hinein sprang, einen Kamerablitz in der Hand. So mussten wir die Fotos also exakt in dem Moment machen, in dem ich in der Luft war. An diesem Tag tauchte ich so oft (an die 20-mal), dass ich danach ein ganzes Jahr lang nicht mehr tauchen wollte. Und nach jedem Sprung musste ich prüfen, wie das Foto aussah, um sicherzugehen, dass wir es richtig machten. Ich will ehrlich sein: Das Training war toll, aber es war so kalt, dass ich nach all den Versuchen meinen Körper nicht mehr spürte. Über das Ergebnis war ich allerdings mehr als glücklich. Noch mal ein großes Dankeschön an meine Freunde, die mir bei dieser Leistung geholfen haben.

Volodya Voronin für Manfrotto

Mir fällt außerdem das Nachtfoto ein, das ich vor Kurzem aufgenommen habe. Ich hatte seit einiger Zeit den Plan, von einem bestimmten Punkt in Riga aus einige Nachtfotos zu machen. Nicht erwartet hatte ich, dass ich das diesen Oktober machen müsste, als der Wind draußen eisig pfiff, und obendrein allein auf einer sehr hohen und rutschigen Oberfläche. Bei so einem Vorhaben spielt die Ausrüstung eine wichtige Rolle. Denn alles muss schnell gehen und natürlich stabil sein. Ich bin dankbar für das Manfrotto 290xtra Stativ und den Bumblebee-220-Rucksack – auf die Produkte von Manfrotto kann ich mich selbst dann verlassen, wenn ich unter extremsten Bedingungen an der Kante eines Turms stehe.

Volodya Voronin für Manfrotto

  1. Was denken Sie, werden die nächsten fünf Jahre für Sie bereithalten? Gibt es bestimmte Ziele, die Sie erreichen wollen?

Ich will weiter hart arbeiten und meine Fähigkeiten verbessern. Ich möchte Erfahrungen in Sportarten sammeln, die ich noch nie fotografiert habe. Außerdem schweben mir noch ein paar Projekte vor, ziemlich riesige Projekte, die ich in den kommenden Jahren gern umsetzen will. Und natürlich will ich versuchen, 2019 beim RedBull Illume 2019, dabei zu sein, wie könnte ich mir das entgehen lassen…

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Volodya Voronin

Volodya Voronin

Action-Sport-Fotograf, Parkour Athlet und Red Bull Illume Finalist 2016. Spezialisiert auf Straßenfotografie, Urban Exploration und „Rooftopping“. Er liebt es zu reisen und ist immer offen für jede Art von Abenteuer!

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