Macca Sherifi

23.04.2018

10 Anfängerfehler beim Fotografieren

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MACCA SHERIFI

23.04.2018

10 Anfängerfehler beim Fotografieren

Hier verrate ich euch, wie ihr massive Fortschritte machen könnt, wenn ihr ein paar typische Anfängerfehler vermeidet

 

Ich sage hoffentlich gleich etwas, was euch glücklich macht! Eure Fotos werden entschieden besser, das verspreche ich euch.

Ich denke daran zurück, als ich anfing, meine Fotografie ernster zu betreiben – ich hatte ja keine Ahnung davon, was ich machte. Damals war ich ganz der draufgängerische Typ, so nach dem Motto: „erst knipsen, dann denken“… nach ein paar Jahren fand ich aber meinen Stil. Zuerst verfeinerte ich meine Technik, dann vereinfachte ich sie wieder. Erst jetzt, Jahre später, schaffe ich es, konstant Bilder zu machen, auf die ich stolz sein kann. Aber ohne diese Zeit wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.

Das Schöne ist ja gerade, dass es in der Fotografie immer etwas zu perfektionieren gibt. Sogar Profis suchen unaufhörlich danach, was man besser machen könnte. Für mich ist es auf alle Fälle so. Das ist ja das Aufregende, schon heute weiß ich, dass meine Fotos morgen ganz anders aussehen werden.

Vieles wird beim Fotografieren mit der Zeit auf ganz natürliche Weise einfacher, weil man einfach den Dreh heraus bekommt. Die Drittelregel kann man sich zum Beispiel selbst aneignen. Normalerweise werdet ihr aber nicht sofort Riesenfortschritte sehen, ein gewisses Maß an Fehlern bleibt einem einfach nicht erspart.

Um den Weg für neue Fotografen zu ebnen, sind hier ein paar typische Anfängerfehler mit Tipps, wie man sie vermeiden kann.

 

(1) Alles in der Mitte des Bildausschnitts zentrieren

Anfänger zentrieren das Motiv ihrer Fotos meist in der Mitte des Bildausschnitts. Dabei schneidet der Horizont das Foto in zwei Hälften, während Aufnahmen von Menschen die ganze Bildfläche füllen. Wenn ihr ein Foto macht, erzählt ihr ja die Geschichte, wollt ihr den Blick der Leute auf etwas lenken. Wenn ihr lernt, mit der Drittel-Regel zu arbeiten und das Motiv im Bildausschnitt zu bewegen, wird schon ein einziges Foto mehr auszusagen haben.

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(2) Nur ein Foto des Bildmotivs aufnehmen

Viele Newbies schießen nur ein Bild, schauen kurz im Display der Kamera darauf, denken, sie hätten es gepackt und gehen zum Nächsten über. Es ist aber wirklich schwer, auf einem kleinen Kamerabildschirm zu erkennen, ob ein Foto wirklich gut ist. Wenn ihr euch nicht später ärgern wollt, sorgt lieber für eine gewisse Auswahl an Optionen (möglichst mit leichten Variationen der Bildkomposition).

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(3) Fotos löschen, weil sie nicht „gut genug“ sind

Hört auf, eure Fotos zu löschen: Das war mein Fehler, als ich noch in den fotografischen Kinderschuhen steckte, echt nervig! Ich würde sonst etwas dafür geben, wenn ich die gelöschten Fotos von damals wieder zurückbekommen könnte. Okay, vielleicht waren sie leicht unscharf –und „nicht gut genug“ – eine Geschichte hatten sie trotzdem zu erzählen! Jedes Foto ist Teil eurer Erinnerungen. Für euer eigenes Wohl rate ich euch ab vom Löschen. Euer künftiges Selbst wird euch dafür danken!

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(4) Nur im Format JPEG arbeiten, um Speicherplatz zu sparen

Ich wette, ihr löscht nicht nur Fotos, sondern arbeitet auch ausschließlich im Format JPEG anstatt in RAW – nur um Platz zu sparen. Irgendwie verstehe ich euch sogar. Aber durch die Umstellung auf RAW werden eure Fotos einfach besser, da hilft nichts. Denn in der Postproduktion kannst du aus einem RAW-Bild wesentlich mehr herausholen. Heutzutage sind externe Festplatten und extra Speicherraum so billig geworden, dass man Platzsparen einfach nicht mehr als Ausrede gelten lassen kann.

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(5) Das Reinigen von Kamera und Ausrüstung ganz ausfallen lassen

Wie jedes Gerät braucht eure Kamera Pflege und Streicheleinheiten, besonders wenn sie viel im Einsatz ist. Im Durchschnitt reinige ich meine Kamera einmal pro Monat. Normalerweise wische ich sie außen ab, um Salz- oder Staubablagerungen gründlich zu entfernen. Auch der Sensor muss gereinigt werden, um zu vermeiden, dass Flecken auftauchen. Wer als Fotograf wirklich etwas dazu lernen möchte, um bessere Bilder zu machen, sollte eine Ausrüstung pflegen und seinen Sensor von Hand reinigen können.

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(6) Die beste aller Kameras zu kaufen, weil man denkt, man wird dann gleich auch ein besserer Fotograf

Ich war einmal mit einem Bekannten auf Reise. Er hatte eine Canon 5D mkiii dabei und fotografierte damit, als wäre es eine Kompaktkamera. Da er keine Ahnung von Blenden- oder Verschlusspriorität hatte, ließ er die Kamera immer im Automatikmodus. Nach einer Weile kam er zu mir und sagte: „Ich habe gerade eine Kamera für £3.000 gekauft, kannst du mir sagen, warum die Fotos nicht besser werden?“ Natürlich war es nicht die Kamera, die ein Problem hatte, sondern der Fotograf… Nur weil du dir das Feinste vom Feinen leisten kannst, wirst du nicht gleich zum phantastischen Fotografen. Es spielt keine Rolle, ob ihr mit eurem Smartphone oder der mit der weltweit teuersten Kamera arbeitet: Man muss lernen, wie man mit dem Gerät umgeht. Lest euch das Handbuch durch, schaut euch Videos auf YouTube an und lernt, mit eurem Kit zu arbeiten.

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(7) Der Fokus ist immer auf Vollautomatik eingestellt

Bei der Fotografie kommt es darauf an, möglichst viel Kontrolle über die eigene Kamera zu haben. Dazu gehört die manuelle Einstellung von Blende, Verschlusszeit, ISO und Weißabgleich und so weiter. Das gilt auch für die Auswahl des AF-Messfelds: Wenn du Menschen fotografierst, solltest du immer darauf achten, dass der Fokus auf Augenhöhe ist. Auch ein Baum in einer Landschaft muss im Bildfokus sein. Der Vorgang sollte so weit wie möglich selbst gesteuert werden: Überlasst die Entscheidung über den Fokus nicht der Kamera!

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(8) Nicht verstehen, warum du verwackelte Fotos bekommst

Es gibt eine Regel in der Fotografie: Die Verschlusszeit sollte nie unter der Brennweite liegen. Das bedeutet beim Fotografieren mit einer Vollformatkamera und 50 mm Objektiv, dass die Verschlusszeit langsamer sein sollte als 1/50 s, sonst verwackelt dein Foto (das heißt 1/85 s bei einer Kamera mit APS-C Sensor und Crop-Faktor). Der erste Schritt zur Vermeidung einer ungewollten Unschärfe besteht darin zu verstehen, warum Fotos verwackeln. Alternativ dazu kann man sich auch ein Stativ kaufen und lernen, wie man damit umgeht. Ich erinnere mich an einen gewaltigen Fortschritt, als ich mein erstes Manfrotto 190 CF Stativ kaufte. Das ist auch ein Weg, um fast immer gestochen scharfe Fotos zu bekommen.

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(9) Nicht auf den Inhalt des Bildhintergrunds achten

Wundert euch nicht, wenn ihr bei der Betrachtung eurer Fotos gelegentlich unerwartet auf eine Mülltonne stoßt oder wenn ein Baum aus dem Kopf einer Person emporwächst. Ihr fragt euch, ob da alles mit rechten Dingen zugegangen ist? Keine Sorge, oft konzentriert man sich beim Fotografieren so stark auf das Motiv und den Vordergrund, dass man den Hintergrund schlicht übersieht. Aber bitte achtet das nächste Mal darauf, dass im Hintergrund nichts ist, was vom Bildmotiv ablenken kann.

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(10) Fotos in der Nachbearbeitung übersättigen

Als Anfänger tendiert man bei ersten Bearbeitungsversuchen in der Postproduktion oft dazu, Kontrast- und Farbsättigung bist fast auf 100 zu stellen. Doch bei der Fotografie geht es darum, ein natürliches Szenario wiederzugeben. Übersättigung geht genau in die entgegengesetzte Richtung. Ja, es ist wichtig, die Farben im Bild zur Geltung zu bringen, aber es gibt eine bessere Methode dafür.

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Denkt daran, wer fotografiert, geht auf eine Reise. Seid nicht enttäuscht, wenn ihr nicht gleich morgen preisgekrönte Fotos produziert. Wer sich mit Übung, Geduld und Lernbereitschaft wappnet, wird aber bald konstant gute Fotos machen. Solange er lernt, ein paar von diesen typischen Anfängerfehlern zu vermeiden!

MACCA SHERIFI

Macca Sherifi ist ein professioneller Reise-Blogger und Fotograf. Mit seinem preisgekrönten Reiseblog „An Adventurous World“ ist Macca einer DER Vorreiter in Sachen Reisefotografie. Bisher hat er an spannenden Kampagnen mit einigen der größten Reiseunternehmen der Welt mitgewirkt.

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